Informationen zur Grabstätte und zum Leben von Dr. Helmut Kohl
Foto Oktober 2025: © Dr. Maike Kohl-Richter
Die Grabstätte des langjährigen deutschen Bundeskanzlers Dr. Helmut Kohl im Adenauer-Park in Speyer befindet sich an einem symbolträchtigen Ort.
Hier liegt Helmut Kohl in seiner Heimat, der Pfalz, begraben. Er liegt zugleich an einem Ort mit hoher christlicher und europäischer Strahl- und Symbolkraft, denn Speyer ist die Stadt des europäischen Kaiserdoms. Für den gläubigen Katholiken und überzeugten Europäer Helmut Kohl war der christliche Glaube zeitlebens eine wichtige Kraftquelle und der europäische Kaiserdom zu Speyer seit Kindheitstagen so etwas wie seine Hauskirche, die er schon früh mit seinen Eltern besucht hat. Um seiner Überzeugung von der Notwendigkeit des geeinten Europas Nachdruck zu verleihen, führte Helmut Kohl in seiner Zeit als Bundeskanzler (1982-1998) auch zahlreiche Staatsgäste aus der ganzen Welt immer wieder hierher – nach Speyer, zum Besuch und persönlichen Erleben des Kaiserdoms mit seiner hohen Symbol- und Strahlkraft für das christlich geprägte Europa.
Die Grabstätte Helmut Kohls im Adenauer-Park wurde im Oktober 2025 neugestaltet und in seine endgültige Form gebracht. Das Grab hat nicht mehr den Charakter eines klassischen Grabes, sondern eines Denkmals.
Foto Grab am 16.6.2023 (6. Todestag 2023): © Dr. Maike Kohl-Richter
Foto Grabmal ab Oktober 2025: © Dr. Maike Kohl-Richter
Der Denkmal-Charakter erklärt sich aus dem öffentlichen Interesse an dem Grab Helmut Kohls, das ein Anziehungspunkt in Speyer für Bürger und Touristen ist. Das Grab befindet sich außerdem nicht auf einem klassischen Friedhof, sondern in einem öffentlichen Park. Im Adenauer-Park gibt es noch viele alte Gräber und Gedenksteine, aber er dient den Bürgern von Speyer seit vielen Jahren nicht mehr als Friedhof, sondern als Park. Hier gehen die Menschen spazieren und verweilen, finden in der Gotischen Kapelle im Park Konzerte und Hochzeiten statt und spielen Kinder mit ihren Eltern auf dem Spielplatz, der gegenüber der Grabstätte von Helmut Kohl liegt. Ein klassisches, bepflanzbares und insoweit offenes Grab ist damit nicht gut vereinbar.
Da auch ein langjähriger Bundeskanzler trotz seiner öffentlichen Stellung das Recht auf Privatheit und Privatsphäre behält, ist auch seine letzte Ruhestätte grundsätzlich Privatangelegenheit. Für die Gestaltung und Pflege der privaten Grabstätte ist seine Erbin und Witwe Dr. Maike Kohl-Richter zuständig.
Sie hat die Aufgabe der endgültigen Grabgestaltung im Jahr 2020 wie folgt beschrieben:
„Es ist eine Herausforderung, das Richtige zu tun. Es ist eine Entscheidung für die Ewigkeit. Das Grab muss meinem Mann angemessen sein und in gewisser Weise Denkmal-Charakter haben. Es muss zugleich würdig und schlicht sein.“ (Zitat aus: Speyer, Helmut Kohl, St. Bernhard und der Adenauerpark, Broschüre von Markus Lothar Lamm/Lenelotte Möller, Kunstverlag Josef Fink, 2020)
Zum Entwicklungsprozess von der Idee bis zum Denkmal hat sie im Oktober 2025 erläutert:
„Die Grabgestaltung war ein intensiver Reifeprozess über Monate, eigentlich über Jahre, seit mein Mann im Jahr 2017 verstorben ist. Ich habe mich gefragt: Was ist schön für ihn, was wird ihm gerecht, was entspricht ihm, was würde ihm gefallen, auch gefragt, was passt an diesen Ort, in diesen Raum? Ich wusste immer, dass es ein Grabmal aus heimischem Sandstein werden sollte. Für die konkrete Gestaltung aber brauchte es aus mehreren Gründen Zeit. So war es mir wichtig, für mich noch eine Weile ein bepflanzbares Grab zu haben. Deshalb habe ich mich 2019 auch zunächst für eine Zwischengestaltung aus heimischem Buntsandstein entschieden. Für die endgültige Gestaltung brauchte es dann mehrere Entwürfe, bevor mir klar wurde: Das Denkmal muss wie ein Monolith sein, so tief wie breit, auf allen vier Seiten gleich stark. Genau so also, wie wir es jetzt errichtet haben. Die monolithische Gestalt des Denkmals und die klare, reduzierte, zugleich filigrane Ausgestaltung mit historisierenden Profilen und der von Hand eingehauenen Schrift entspricht meinem Mann in schöner Weise: Das 2,50 m hohe, leicht rechteckige Denkmal mit über 1 m Breite und knapp 1 m Tiefe (Umfang mittlerer Schriftstein) besteht aus einem Fundament und einem Sockel, einer Verdachung und in der Mitte dem Schriftstein. Es ist groß und füllt den Raum, aber es ist nicht erdrückend. Es steht fest auf dem Boden und ruht in sich. Es strahlt machtvolle und kraftvolle Ruhe aus, Würde und Erhabenheit, Offenheit und Freundlichkeit. Es ist nicht unnahbar, aber verlangt vom Betrachter doch Respekt und Abstand. Es ist genau, was ich mir für meinen Mann vorgestellt habe. Ich bin mir sicher, es würde ihm auch gefallen. Das war für mich Richtschnur und Maßstab. Das Ganze habe ich natürlich nicht alleine gemacht. Bei der Gestaltung und Umsetzung hatte ich in Holger Grimm, Bildhauer und Steinmetz aus Speyer, einen Partner, mit dem ich mich perfekt ergänzte. Wir haben das Denkmal in einem jahrelangen, mal mehr, mal weniger, am Ende sehr intensiven Austausch von Ideen und Gedanken gemeinsam erdacht und entwickelt. Er hat es dann künstlerisch und handwerklich wunderbar umgesetzt. Bei der Ausführung der gärtnerischen Arbeiten rund um das Denkmal hat uns außerdem die Firma Burkard, Blumenhaus und Friedhofsgärtnerei in Speyer, mit ebenfalls sehr viel Engagement unterstützt.“
Foto Bundeskanzler a.D. in seinem Berliner Büro in 2013: © Daniel Biskup
Dr. Helmut Kohl war von 1982 bis 1998 deutscher Bundeskanzler.
Mit seiner 16-jährigen Amtszeit ist er bis heute der am längsten amtierende Bundeskanzler. In seiner Kanzlerschaft wurde Deutschland wiedervereint (3.10.1990), wurde die Zweiteilung der Welt in einen freien und einen unfreien Teil beendet und wurden herausragende Fortschritte auf dem Weg zum geeinten Europa erzielt, wie v.a. mit dem Beschluss über den europäischen Binnenmarkt (1985), die Osterweiterung der Europäischen Union (1994) und – noch im letzten Jahr seiner Kanzlerschaft (1998) – dem Beschluss zur Einführung des Euro am 1.1.1999.
Für seine Verdienste um die deutsche Wiedervereinigung ist Helmut Kohl als „Kanzler der Einheit“ in die Geschichte eingegangen. Für seine Verdienste um die deutsche Einheit und europäische Einigung wurde er im Dezember 1998 von den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) außerdem zum „Ehrenbürger Europas“ ernannt.
(Zeichnung v. Ernst Günter Hansing, 1996)
Am 3.4.1930 wurde Helmut Kohl in Ludwigshafen am Rhein als jüngstes von drei Kindern des Finanzbeamten Hans Kohl (1887-1975) und Cäcilie Kohl geb. Schnur (1890-1979) geboren.
Für die Politik interessierte er sich vor dem Hintergrund der prägenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) schon in jungen Jahren. Den Krieg hatte er als Kind und Jugendlicher miterlebt. Er war neun Jahre alt, als der Krieg begann, und fünfzehn Jahre alt, als er endete. Zu den traumatischen Erfahrungen des Krieges gehörte für ihn und seine Familie, dass sein älterer Bruder im Krieg fiel.
In der CDU, die nach 1945 neu gegründet wurde und deren Programmatik auf dem christlichen Menschenbild aufbaute, fand er seine politische Heimat. 1946 war er als 16-Jähriger Mitbegründer der Jungen Union (JU) Rheinland-Pfalz. 1947 trat er, erst 17-jährig, in die CDU ein. 1966 bis 1974 war er Landesvorsitzender, 1973 bis 1998 Bundesvorsitzender der CDU.
Am 8.7.1950 machte er in Ludwigshafen/Rhein sein Abitur (wegen der kriegsbedingten Unterbrechungen erst im Alter von 20 Jahren), am 1.8.1958 schloss er an der Universität Heidelberg sein Studium mit der Promotion zum Dr. phil. im Hauptfach Geschichte ab.
1958 bis 1959 arbeitete er als Direktionsassistent bei der Ludwigshafener Eisengießerei Alois Mock, 1959 bis 1969 neben seinem Mandat als Landtagsabgeordneter als Referent beim Chemieverband in Ludwigshafen (Landesverband des VCI).
1959 bis 1976 war er Mitglied des Landtags von Rheinland-Pfalz, 1963 bis 1969 zugleich Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, 1969 bis 1976 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Mit 39 Jahren war er bei seiner Wahl damals der jüngste Ministerpräsident Deutschlands.
1976 bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestags, bis 1999 in Bonn, dann Berlin.
1976 bis 1982 war er als Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag zugleich Oppositionsführer in der Zeit der SPD/FDP-geführten Bundesregierungen.
Am 1.10.1982 wurde er im Rahmen des seit 1949 ersten erfolgreichen, konstruktiven Misstrauensvotums zum sechsten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt und wurde zugleich sein Vorgänger (Helmut Schmidt, SPD) abgewählt. In der Koalitionsformation aus CDU/CSU und FDP regierte er seine gesamte Amtszeit von 1982 bis 1998.
Am 27.9.1998 verlor Helmut Kohl nach 16 Jahren Kanzlerschaft und vier gewonnenen Bundestagswahlen als Bundeskanzler und CDU-Spitzenkandidat (1983, 1987, 1990, 1994) die Bundestagswahl.
Am 27.10.1998 übergab er die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger (Gerhard Schröder, SPD).
2001 nahm sich seine erste Frau Hannelore Kohl geb. Renner, mit der er seit 1960 verheiratet war, nach langer Krankheit (Lichtallergie) das Leben. Aus der Ehe stammen zwei Söhne.
2008 heiratete er in zweiter Ehe seine Lebensgefährtin Dr. Maike Kohl-Richter geb. Richter.
Am 16.6.2017 verstarb er im Alter von 87 Jahren in seinem Wohnhaus in seiner Heimatstadt Ludwigshafen (Oggersheim).
Am 1.7.2017 nahm Deutschland, Europa und die Welt von dem großen europäischen Staatsmann Helmut Kohl im Rahmen des ersten europäischen Trauerakts Abschied.
Der europäische Trauerakt führte mit dem Sarg Helmut Kohls morgens von seinem Wohnhaus in Ludwigshafen (Oggersheim) nach Straßburg zur Trauerfeier im Europäischen Parlament. Von dort ging es zurück in seine pfälzische Heimat, zunächst noch einmal nach Ludwigshafen, dann weiter nach Speyer zum Requiem im Europäischen Kaiserdom und zum anschließenden Großen militärischen Ehrengeleit auf dem Domplatz. Der europäische Trauerakt verlief entlang des Rheins und auf dem Rhein, zu Lande, zu Wasser und in der Luft, er schloss neben Deutschland auch Frankreich ein. Er wurde von den Fernsehstationen weltweit übertragen.
Der europäische Trauerakt am 1.7.2017 endete mit der Beerdigung im kleinen, privaten Kreis im Adenauer-Park in Speyer und klang anschließend mit Freunden und Weggefährten im Deidesheimer Hof aus.
Foto Helmut Kohl mit seiner Frau Maike Kohl-Richter in 2013 auf der Terrasse ihres Wohnhauses
in Ludwigshafen (Oggersheim): © Daniel Biskup
Verantwortlich für die Webseite zum Grabmal:
Helmut-Kohl-Stiftung e.V., Ludwigshafen, vertreten durch den Vorstand, Dr. Maike Kohl-Richter.
Kontakt-Email: info@helmutkohlstiftung.de
Weiterführende Informationen zu Helmut Kohl unter: www.helmut-kohl.de
Sandstein, breit wie tief, Schrift eingehauen: © Dr. Maike Kohl-Richter
Einbuchtung Besucher, QR Code: © Dr. Maike Kohl-Richter